Artopedia

Das Lexikon der Kunst

Begriffe aus der Welt der Kunst, die mit dem Buchstaben "K" beginnen

Sie sind hier: Startseite > Buchstabe K

Kaltgussbronze

Kaltgussbronze ist keine echte Bronze, sondern die Bezeichnung für eine Masse aus Kunstharz (meistens Resin), in welche anteilig feingemahlene Bronze eingemengt wird, um "echter" auszusehen. Auf den ersten Blick sind Plastiken aus Kaltgussbronze durchaus mit Bronzeplastiken zu verwechseln; der Laie muss deshalb aufpassen, nicht auf derartige Billigprodukte reinzufallen.

Kunstdruck

Die qualitativen Ansprüche an den Kunstdruck sind erheblich höher, als die meisten glauben: Ein schlichter CMYK-Vierfarbdruck ist kein Kunstdruck und darf bzw. sollte nicht als Kunstdruck bezeichnet werden.

I.d.R. ist zumindest eine grössere Anzahl von Farben gefordert, da sich beim Vierfarbdruck einige Farben (z.B. Gold, Silber Purpur, aber auch bestimmte Brauntöne) nur sehr unzureichend darstellen lassen. Aber die Zahl der Farben alleine macht es nicht: Wirkliche Kunstdrucke werden rasterlos oder mit einem sog. frequenzmoduliertem Raster (FM-Raster) gedruckt.

(wird fortgesetzt)

Kunstfälschung

Kunstfälschung ist eine kriminelle Handlung und nicht etwa ein Kavaliersdelikt; sie sollte nicht beschönigt werden.
Aber trotz der Milliardenschäden (!) übt die Kunstfälschung eine merkwürdige Anziehungskraft auf viele Menschen aus - Kunstfälscher sind bezaubernde Gauner.
Rechtlich gesehen greift i.d.R. der Vorwurf des (evtl. banden- und gewerbsmäßigen) Betrugs in Tateinheit mit Urkundenfälschung. Dafür gibt es manchmal eher milde Bewährungsstrafen (z.B. bei Edgar Mrugalla) bis hin zu mehreren Jahren Gefängnis (z.B. Beltracchi).

Interessant sein können die Motive der Fälscher; der materielle Gewinn steht nicht immer im Mittelpunkt. So wird von dem niederländischen Meisterfälscher Han van Meegeren erzählt, dass er seine handwerklich sehr guten Jan-Vermeer-Fälschungen als Rache am offiziellen Kunstzirkus gesehen habe, der ihn als Künstler nicht anerkennen wollte.
Auch bei Gosselck (Fälscher von Loulou Albert-Lazard) dürften materielle Gründe nicht im Mittelpunkt gestanden haben.

Schliesslich darf auch nicht übersehen werden, dass einige dieser Fälscher auch tatsächlich gute Künstler sind oder waren, die durchaus ein eigenes Werk hervorgebracht haben.

Der Schaden, den Kunstfälscher anrichten, ist immens. Sicherlich wird der materielle Schaden von vielen Beobachtern mit einem Augenzwinkern abgetan - wer ein paar Millionen für ein Bild ausgeben kann, kann ja so arm nicht sein und wenn so jemand auf eine wertlose Fälschung reinfällt, dann mischt sich die moralische Empörung fast zwangsläufig mit Schadenfreude.

Worin besteht der grösste Schaden, den Kunstfälschung anrichtet?
Aber die Kunstfälschung richtet in anderer Weise einen unvorstellbaren kunsthistorischen Schaden an und da darf es auch nicht die geringste Nachsicht geben: Das einmalige Werk der gefälschten Künstler wird insgesamt beschädigt, wenn nicht sogar zerstört. Was ist echt und was ist Fälschung?

Wenn man z.B. einem Fälscher wie Beltracchi nachsagt, dass er einen besseren Campendonk gemalt habe, als der Künstler selbst, dann heisst das eigentlich: Er hat ein Bild gemalt, dass unseren Vorstellungen - vor allem den Vorstellungen der Campendonk-Kenner - stärker entspricht, als es ein echter Campendonk je leisten kann. Dann Beltracchi kennt natürlich die aktuelle Kunstkritik (also die Auffassungen der Campendonk-Kenner), er wusste und weiss, was man an Campendonk schätzt und typisch findet. Genau diese Merkmale kann der Fälscher perfekt einarbeiten und erhält dadurch tatsächlich ein "besseres" Bild, als der Künstler selbst je hätte malen können.

Und die Campendonk-Kenner fühlen sich natürlich erneut in ihren Auffassungen bestätigt, weist doch der zu begutachtende Campendonk geradezu perfekt genau die Merkmale auf, die sie - die Experten - einem Werk von Campendonk zuschreiben.
Durch die Mitarbeit des Fälschers ist das fast so etwas wie eine sich selbsterfüllende Prophezeiung.

Unglaubliches Ausmass an Fälschungen:
Bei Künstlern wie Zille und Salvador Dalí sollen bis zu 90% des Gesamtwerkes Fälschungen sein!
Was also ist überhaupt der originäre Gehalt des Werkes dieser Künstler? Auch van Gogh ist stark betroffen und das nicht erst in jüngster Zeit. Der damals sehr einflussreiche Publizist und Theaterkritiker Alfred Kerr (1867 - 1948) reimte schon 1930 in der ihm eigenen saloppen Art: “Das Leben lacht. Die Sonne strahlt. Der tote Vincent malt und malt.”
100 Jahre alte Fälschungen sind natürlich heute kaum noch zu entlarven, denn Papier und Farben stammen ja noch weitgehend aus der Zeit des Künstlers.

Experten schätzen, dass jedes 3. Bild in den Museen und Sammlungen tatsächlich eine Fälschung sein könnte. Und da die Echtheit eines Kunstwerks oft durch den Vergleich mit Referenzbildern bestätigt wird, ist das eine sich immer schneller drehende Spirale: Wenn nämlich das angeblich echte Referenzwerk in Wirklichkeit eine Fälschung ist, dann wird das zu prüfende Werk umso leichter als echt zertifiziert werden.
Es soll Fälle geben, in denen ungekehrt tatsächlich echte Bilder als Fälschungen eingestuft wurden, weil alle Referenzwerke Fälschungen waren . . .

Einige bekannte Fälscher waren bzw. sind (hier ohne eine Reihenfolge):

  • Wolfgang Lämmle (* 1941)
  • Konrad Kujau (1938 - 2000)
  • Lothar Malskat (1913 - 1988)
  • Wolfgang Beltracchi (* 1951)
  • Han van Meegeren (1889 - 1947)
  • Eric Hebborn (1934 - 1996)
  • Robert Driessen (* 1959)
  • Rüdiger Faller (* 1942)
  • Detlef Gosselck (1940 - 2013)
  • Elmer Hoffmann = Elmyr de Hory (1906 - 1976)

(Wir werden zu gegebener Zeit diese Kunstfälscher in eigenen Beiträgen vorstellen.)

 

Die Angaben auf dieser WebSite wurden sorgfältig recherchiert bzw. beruhen auf eigenen Erfahrungen.
Eine Gewähr für ihre Richtigkeit kann trotzdem nicht übernommen werden.
Eventuell genannte Markenbezeichnungen sind Eigentum des jeweiligen Unternehmens und dienen nur zu Informationszwecken.

nach oben